Aachen ergreift den letzten Strohhalm


Als Fußball-Zweitligist Aachen zum letzten Mal einen Sieg bejubeln durfte, lag noch Schnee und man hatte neun Spieltage weniger zu bestreiten. Dieser 2:0 Heimsieg gegen den VfL Bochum war überlebensnotwendig, denn man verhinderte einen nahenden Abstieg und hielt sich die Chance auf den Relegationsplatz, vielleicht sogar noch ein wenig mehr weiterhin offen.

Es ist aber nicht nur das Ergebnis an sich, sondern vor allem die Art und Weise gewesen, mit der ein angeschlagener Gegner beherrscht wurde. Man wusste rund um den Tivoli, dass dies die letzte Chance auf eine mögliche Rettung bedeuten würde. Und die wurde eindrucksvoll genutzt. So konnte erstmals seit dem 4. Februar wieder dreifach gepunktet werden und die über 17.000 Zuschauer am neuen Tivoli waren begeistert wegen der Leidenschaft, mit der das Team vom neuen Trainer Ralf Aussem agierte.
Der alles überragende Mann an diesem Abend war Ex-Nationalspieler David Odonkor, der mit einem Tor und einer Vorlage der Matchwinner gewesen ist. Unter Ex-Coach Friedhelm Funkel war Odonkor Bankdrücker. Nun agiert er unter dem neuen Trainer extrem stark, schnell und vor allem effektiv, was dem ehemaligen Helden der Heim-WM 2006 bisher eklatant abging. Kein Wunder, dass er hochzufrieden war nach seinem besten Spiel im Dress der Aachener: „Wir sind einfach glücklich, dass wir gewonnen haben.“
Auch Trainer Aussem lobt Odonkor in höchsten Tönen: „Eine tolle Leistung von David. Ich habe ihm Vertrauen geschenkt – und er hat es zurückgezahlt“, so der neue Motivator.
Mit zwei Geniestreichen lässt „Odo“ die Alemannia wieder vom Klassenerhalt träumen. So stürmt der ehemalige Stürmer von Betis Sevilla und Borussia Dortmund in der 26. Minute unnachahmlich Richtung Bochum-Tor und wird am Strafraum nicht energisch genug angegriffen. Diesen Freiraum kann er nut
zen und zirkelt den Ball in den rechten Torwinkel. Ein absolutes Traumtor, welches zugleich enorm wichtig ist.
Nur wenige Minuten später gibt es den nächsten „Streich“ vom Deutsch-Ghanaer, als er den Ball nur wenige Millimeter vor der Seitenlinie noch erwischen kann und auf Albert Streit zurücklegen kann, der aus zehn Metern eiskalt vollstrecken kann. Das vorentscheidende 2:0 ist gefallen. Odonkor jubelt überschwänglich: „Das war wichtig für mich und die Alemannia!“
Solch schöne Szenen hat man im heimischen Stadion zuletzt nur noch äußerst selten präsentieren können. Auch weitere Treffer wären möglich gewesen, doch zwei Mal scheiterte Aimen Demai mit einem Freistoß am Aluminium. Einmal hatte Marco Stiepermann Pech.
„So viel geändert haben wir nicht“, erklärte der souveräne Aimen Demai, „wir spielen jetzt nur schneller nach vorne. Das macht uns gefährlicher.“ Und verriet den Kabinenschwur: „Wir wollen die letzten vier Spiele gewinnen.“ Eine gewagte Aussage. Aber bekanntlich weiß man, dass speziell in den letzten Saisonspielen viel möglich erscheint.
Es gab auch positive Nachrichten aus dem Personalsektor. So konnte es Entwarnung bei Shervin Radjabali-Fardi geben, der beim Spiel einen Schlag vors Knie erhalten hatte und acht Minuten vor dem Ende ausgewechselt werden musste. Das Knie ist nur geprellt. Somit kann er beim kommenden Abstiegskracher in Duisburg den gesperrten Alper Uludag im Mittelfeld ersetzen.


Informationen
Quelle: aachener-nachrichten.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: All
Datum: 12.04.2012 17:09 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-aachen-ergreift-den-letzten-strohhalm-882.html
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